Slow Sex und Sexarbeit
Was ist Slow Sex
Slow Sex ist geniessen, spüren, sich hingeben ohne Ziel, ohne Plan, ohne Wissen. Und dabei ist Nähe und Intimität zugleich sehr zentral. Es ist das erfahren, dass es möglich ist mit einem Menschen intim und sexuell zu sein ohne dass ‹Mann› irgendetwas leisten, verdienen oder leisten muss. Slow Sex ist eine Form der Intimität, in der es keine Ziele zu erreichen gibt. Das heisst, es finden auch in der Vereinigung kaum Bewegungen statt. Erst darin können viele Männer das mitnehmen, was sie eigentlich wirklich brauchen: sich von Frau und ihrer Energie genährt und berührt zu fühlen. Im Rein-Raus Sex ist das nicht möglich und mit der Zeit nur frustrierend.
ablauf einer
Slow Sex Session
Die Session selbst sollte vor allem mit beruhigenden, entspannenden Elementen begonnen werden. Zuerst ein Vorgespräch über eventuelle Grenzen und Möglichkeiten des Kunden oder der Kundin. Eine möglichst entspannende Massage danach ist ein guter Einstieg. Die Phase der Vereinigung selbst sollte mindestens 45 Minuten dauern, ich empfehle eine Dauer von 60 bis 90 Minuten. Das ist die Zeit, die der Körper braucht um zuerst einmal wirklich in eine tiefere Entspannung zu kommen. Erst jetzt kann sich der Körper wirklich von dem nähren, was er so dringend braucht: Nähe, Geborgenheit und Intimität. Mit dem Abschlussgespräch sind also bis zu zwei bis 3 Stunden schnell erreicht.
Kurse für Sexarbeiter*innen
Ich gebe gerne Vorträge und auch Tages-Workshops speziell für SexarbeiterInnen zum Thema Slow Sex. Darin gebe ich Tips wie ein Slow Sex Setting aussehen kann, welche Probleme dabei auftreten können, und wie man die KundenInnen dabei gut begleitet. Für viele Männer ist diese Form zuerst einmal eine Herausforderung, weil sie in dieser Form der Sexualität immer wieder auch einmal die Erektion verlieren. Sie hierin zu begleiten ist sehr wichtig. Ich gebe hier gerne gute Tips und Wege, in einer guten Weise mit diesen Dingen umzugehen. Falls du an einem Vortrag an deinem Arbeitsort für alle SexarbeiterInnen, oder einfach für dich selbst interessiert bist, melde dich einfach bei mir.
Warum Slow Sex in der Sexarbeit
Wir wissen es, viele Männer suchen bei Sexarbeiterinnen nicht nur das schnelle Entladen von Sperma und angestauter sexueller Energie. Sehr viele Männer suchen auch Intimität, Nähe und fast schon mütterliche Berührungen. Weil sie dies in ihrem Alltagsleben nicht erfahren können, suchen sie diese auch bei Sexarbeiterinnen und bezahlen eigentlich für Nähe und Intimität, und weniger für Sex. Sie möchten einfach Kontakt und Entspannen mit jemandem. Doch, das Angebot, diese Nähe und Intimität erfahren zu dürfen, fehlt in der ‹Menukarte› der Sexarbeitsangebote. Dabei kann dies ein Angebot sein, dass vielen Männern und Queers sehr entgegen kommen würde.
Was Kunden*innen von diesem Angebot mitnehmen können
Kunden und Kundinnen erfahren eine Körperlichkeit die tief nährend und erfüllend ist. Es ist die andere Seite des einfachen sexuellen Abreagierens, sondern die Seite in welcher Defizite von Liebe und Wohlwollen aufgefangen und genährt werden. Diese Menschen erhalten endlich das, was sie eigentlich suchen: Nähe, Berührung, genährt werden und Liebe.