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AutorenbildRoger Spiess

Trauma - aus einer schamanischen Sicht


Das Trauma - ein erleben das uns den Boden unter den Füssen wegziehen, unsere Abwehr- und Schutzmechanismen pulverisieren, uns schutzlos zurücklässt, was wiederum grosse Ängste vor Kontrollverlust mit sich bringen kann. Es ist ein sterben in etwas unbekanntes und dunkles hinein, das uns neben der Angst auch sehr einsam macht. Die Wirkung eines Traumas kann unser Leben nachhaltig verändern, beherrschen, ja sogar aus einem 'vernünftigen' Leben von heute auf morgen hinaus katapultieren in eine unsichere Welt.

Für die westliche Medizin ist das Trauma etwas, das der Heilung bedarf, wenn es zu sehr in unser Leben wirkt. Und so wird das Trauma benannt, beschildert, angeschaut, und dadurch oftmals immer wieder durchlebt. Sie kann dadurch an Wucht verlieren wenn sie so das Unbekannte in sich verliert und fassbar, ja vielleicht sogar verstanden wird. Nur, wohin geht dann diese Kraft? In was verwandelt sie sich?

Für die Schamanen muss das Trauma nicht geheilt werden. Der Schamane, die Schamanin zweifelt in keiner Sekunde daran, dass, welches Trauma auch immer die betroffene Person ereilt hat, diese nur gestärkt und reifer aus der Trauma-Erfahrung aufsteigen kann. Wir überleben Traumatas nur dadurch, weil wir auch die Kraft haben, sie zu überstehen. Sie wird spätestens im Moment des Aufpralls geweckt. Erwacht sie nicht, weil sie nicht vorhanden ist, wird die betroffene Person wohl sterben.


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Diese 'geweckten' Energien sind die Heilkräfte des 'Wounded Healer', des verwundeten Heilers. Wounded Healer sind zum Beispiel ehemalige Alkoholiker, die heute anderen Alkoholikern helfen. Ehemalige depressive Menschen, die sich in den Dienst derjenigen Menschen stellen, die ihren Sinn des Lebens verloren haben, ehemalige Prostituierte die andern Frauen helfen von der Strasse wegzukommen. In schamanisch geprägten Völkern suchen sich die Menschen gegen ihre Krankheiten nicht einfach einen Arzt oder Schamanen. Sie suchen die Person auf von der sie wissen, dass sie dieselbe Krankheit hatte und auch überstand oder gar überlebte.

So stellt sich der Schamane, die Schamanin nicht die Frage, wie man ein Trauma heilen kann. Und weshalb genau diese Person nun von einem Trauma ereilt wurde. Den Blick zurück in das Leben oder gar die Kindheit des Hilfesuchenden interessiert Schamaninnen und Schamanen nicht, und ganz sicher werden sie nicht versuchen, dem Hilfesuchenden sein altes Leben wieder zurück zu geben. Vielmehr stellt sich ihnen die Frage: Welche Kraft ist da angekommen? Wie kann ich die Kraft des Traumas zur vollen Erfüllung, und schlussendlich auch zur Wirkung bringen? Damit der Hilfesuchende reicher und voller weiter gehen kann in seinem neuen Leben. Und ganz sicher nicht wieder zurück in seinem alten Leben auftaucht!

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